Marc B
4/5
Zunächst: warum nicht 5-Sterne? Einfach: weil ich keinen Vergleich habe.
Mein 7-jähriger Sohn geht seit einigen Wochen hier zum Krav Maga Training. Ich habe gezielt nach Krav Maga gesucht. Sport macht er anderen. Ich suchte auch keinen Lifestyle. Keine Mediation. Keine Erziehung, Respekt lernen o.ä. Ich wollte, dass mein Kind nicht in der Schule gemobbt wird. Das es auf dem Schulweg nicht gehänselt wird. Das es sich körperlicher Gefahr entziehen kann. Auch der "harmlosen" des Schulhofes, die aber doch zu psychischen Schäden führen kann.
Ich habe das Gefühl, das Defend Yourself meine Ziele ganz gut erreicht.
Das Training umfasst ca. 10-15% vorbeugende Maßnahmen. Beobachtung (Wo sind Fluchtwege?), schnelle Flucht vor Gefahrenlagen. 15% körperliche Ertüchtigung (laufen, Liegestütz). Der Rest ist Kampf. Jede Übung folgt immer nur dem einen Ziel: fliehen können. Dabei wird dem Kind beigebracht, in zwei Gruppen zu unterscheiden. Andere Kinder: hier lernt mein Sohn, wie er sich aus misslichen Lagen befreit, Distanz herstellt und abhauen kann. Und Erwachsene (oder andere überlegene Gegner). Auf diese Gruppe wird im Training etwas mehr Fokus gelegt. Und hier tut alleine das Zuschauen weh. Krav Maga ist nicht fair. Das ist kein Sport. Das Kind lernt gezielt Schwachstellen anzugreifen: Kniescheibe, Genitalien usw. Und jede Übung mit dem einen Ziel: abhauen. Und das ist aus meiner Sicht ein riesen Unterschied zu Judo, Karate o.ä. Es wird kein Wettkampf geübt. Sondern immer befreien und flüchten.
Wer seinem Kind Fairness, Selbsterkentniss, Disziplin o.ä. beibringen möchte, einen Sport sucht - hier ist man falsch. Defend Youself bietet reinen Unterricht, nur für ein Ziel: die eigene Haut zu retten.
Wer möchte, dass solche halbstarken Hänseleien wie "Schulranzen festhalten, dran ziehen und Erstklässler auf den Boden werfen" beim eigenen Kind eher weniger vorkommen, ist hier richtig. Wenn das eigene Kind sich nach einigen Monaten nicht vor Halbstarken fürchten soll, auch.
Es gibt einen männlichen und einen weiblichen Trainer. Was ich besonders gut finde, nicht nur, weil Mädchen dann vielleicht etwas offener dem Training gegenüberstehen. Auch Jungen tut es gut zu sehen, dass es "das schwache Geschlecht" nicht gibt.
Mein Fazit: mein Sohn hat keine Angst vor den Schulpausen und vor dem Schulweg. Und ich fühle mich ein wenig beruhigter - Eltern können nicht ewig auf ihre Kinder aufpassen. Sie können ihre Kinder nur auf das Leben vorbereiten. Und einige Lektionen Krav Maga sind sicherlich eine gute Vorbereitung.
